Erste Hilfe

 

Igel

 

Igel gehören wie die Eichhörnchen und Siebenschläfer zu den durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Arten. Sie dürfen nur im Falle von Verletzungen oder ernsthaften Erkrankungen in Pflege genommmen werden - und dies auch nur, bis die Tiere wieder gesundet sind!

Hilfsbedürftig sind:

  • Verletzte Igel, auch Tiere, die vermutlich tagelang in Gruben, Lichtschächten o.ä. ohne Wasser und Futter gefangen waren, brauchen ebenfalls Hilfe.
  • Kranke Igel:
    Man erkennt sie meist daran, dass sie tagsüber Futter suchen, herumlaufen, -torkeln oder -liegen. Auf kranken Igeln (wie auch auf Säuglingen und Verletzten) sitzen in der warmen Jahreszeit häufig Schmeissfliegen, die ihre Eier ablegen. Kranke Igel sind apathisch, rollen sich kaum ein, sind oft mager (Einbuchtung hinter dem Kopf, herausstehende Hüftknochen). Ihre Augen stehen nicht halbkugelig hervor, sie sind eingefallen, schlitzförmig.
  • Verwaiste Igelsäuglinge:
    Igeljunge, die sich tagsüber ausserhalb ihres Nestes befinden, noch geschlossene Augen und Ohren haben und sich womöglich kühl anfühlen, sind mutterlos und benötigen dringend Hilfe.
  • Igel, die nach Wintereinbruch, d.h. bei Dauerfrost und/oder Schnee herumlaufen:
    Auch solche Igel findet man hauptsächlich bei Tag. Es kann sich um kranke oder schwache Alttiere handeln; öfter sind es Jungtiere, die spät geboren, evtl. auch krank sind und/oder sich wegen des geringen Nahrungsangebots im Spätherbst kein für den Winterschlaf ausreichendes Fettpolster anfressen konnten.
  • Igel, die tagaktiv sind sollten immer gecheckt werden!
  • Igelkinder, die Anfang November mit einem Gewicht deutlich unter 600 gr. draussen herum laufen sollten zur Überwinterung in Obhut genommen werden denn sie würden mit dem niedrigen Gewicht den Winterschlaf nicht überleben, da reicht auch eine Zufütterung im Garten nicht mehr aus, denn allein durch rapiden Wärmeverlusts schnell sterben - Igelkinder haben einen sehr geringen Eigenfettanteil, benötigen viel Energie um ihre Körpertemperatur (ca. 36 Grad) zu halten, da sie einen größeren Wärmeverlust als erwachsene Tiere haben und können bei Temperaturen unter 13 Grad die Futteraufnahme komplett einstellen bzw. verweigern
  • ist eine Zufütterung im Garten möglich und sind die Temperaturen noch entsprechend mild - September, Oktober - können Jungigel ab einem Gewicht von 400 gr erst einmal draussen bleiben und durch Zufütterung unterstützt werden, sollten aber beobachtet werden, Rücksprache mit einer Wildtierauffangstation ist ratsam

Sollten Sie entsprechende Tiere auffinden, so können Sie folgende Hilfsmaßnahmen ergreifen:

 

  • Unterkühlte Tier leicht wärmen (lauwarme Wärmflasche, evtl. mit Handtuch umwickeln, kein Rotlicht oder Heizkissen verwenden)
  • unbedingt Fundort notieren
  • nach Geschwistern suchen
  • Igel auf Verletzungen untersuchen
  • wenn möglich vorhandene Fliegeneier oder -maden, Flöhe, Zecken und andere Parasiten entfernen - kein Flohpulver oder Spot on Präparate benutzen, Zecken nicht mit Öl oder Nagellack beträufeln, Igel nicht baden 
  • nur erwärmten Tieren darf Futter/Wasser angeboten werden!
  • warmes Wasser mit Fencheltee anbieten, eventuell mit der Pipette ins Mäulchen träufeln, da Jungigel ab einer Temperatur unter 13 Grad die Futteraufnahme einstellen, deshalb müssen sie warm und dann ggf. zwangsweise gefüttert werden 
  • keine Milch - Igelbabys brauchen spezielle Aufzuchtsmilch
  • als Futter getreidefreies Katzenfeuchtfutter mit hohem Fleischanteil, gekochtes Ei oder mit Butter gebratenes Ei oder gegartes Hack anbieten, auch Hähnchen- o. Rindfleisch anbieten (alles gekocht, ungewürzt u. ungesalzen)
  • Jungigeln, die ab Oktober durch Hunger und den nahenden Winter gezwungen sind auch am Tag nach Futter zu suchen, sollte man unbedingt helfen, indem man ihnen im igelsicheren Garten einen trockenen Unterschlupf anbietet und sie zufüttert.

    Bei zu wenig Gewicht oder zu kalten Nachttemperaturen macht aber auch eine Zufütterung bei kleinen Igeln keinen SInn mehr - diese Tiere müssen dann Pflege  

  • kranke Igel ab 350 gr können in Obhut tagsüber schlafen und werden nur abends gefüttert, kleinere Igel brauchen mehrmals auch am Tag Milch/Futter
  • bis zur Übergabe an eine Pflegestelle das Tier in einem Käfig mit einem Schlafhaus (Karton) in einen ruhigen warmen Raum stellen

In jedem Fall bitte umgehend Kontakt zu professionellen Wildtierpflegern aufnehmen. Kontaktdaten finden Sie << hier <<