Der Waldkauz

Der NABU und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Waldkauz zum „Vogel des Jahres 2017“ gekürt. Stellvertretend für alle Eulenarten soll mit seiner Ernennung für den Erhalt alter Bäume im Wald oder in Parks geworben werden und eine breite Öffentlichkeit für die Bedürfnisse höhlenbewohnender Tiere sensibilisiert werden. Eulen sind unverzichtbare Bestandteile der Artenvielfalt. Wir sollten alles dafür tun, sie zu schützen, ihre Bestände zu stabilisieren oder gar zu vermehren.

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NABU Der Vogel des Jahres 2017 ist auch im Odenwaldkreis noch weit verbreitet / Lebensräume erhalten

ODENWALDKREIS - Sein nächtlicher Ruf ist für viele mit einem gewissen wohligen Schauder verbunden und zum Glück nach wie vor nicht allzu selten zu hören: Der Waldkauz, vom Nabu zum Vogel des Jahres 2017 erklärt, gilt aktuell aber nicht als gefährdet.

Auch in Fränkisch-Crumbach, dessen Nabu-Ortsverband die Benennung des Vogels für den Kreis öffentlich gemacht hat, ist der Waldkauz anzutreffen – insbesondere rund um den Gemming’schen Park, denn Wald- und Parkflächen sind sein bevorzugter Lebensraum. Die Eulenart, etwas größer als eine Taube, „bereichert das Nachtleben in der Gemeinde durch ihre Anwesenheit“, die durch nächtliche Rufe erkannbar wird. Das laute „Huh-Huhuhu-Huuuh“ oder die „Kuwitt“-Rufe, so hören von Frühjahr bis Herbst, dienen im Übrigen der Erneuerung des Bundes eines Brutpaares, wissen die Naturschützer.

Martina Limprecht (Fränkisch-Crumbach), Odenwälder Nabu-Vorsitzende, bestätigt auf Nachfrage dieser Zeitung die flächendeckende Verbreitung des Waldkauzes im Odenwald, ganz ähnlich wie etwa der Mäusebussard. Der Kauz „hält sich bisher tapfer und kann auch mit Veränderungen in seiner Umgebung gut umgehen“ – solange er Nistplätze wie etwa alte Schwarzspechthöhlen finde.

Zum Vogel des Jahres gekürt wurde der Waldkauz stellvertretend für alle Eulenarten, schreibt der Nabu. Werben will der Verband damit auch für den Erhalt alter Bäume mit Höhlen im Wald oder in Parks.

Es gehe darum, eine breite Öffentlichkeit für die Bedürfnisse höhlenbewohnender Tiere zu sensibilisieren. Eintönige Wälder und eine ausgeräumte Landschaft nämlich böten dem Kauz keinen geeigneten Lebensraum. Schließlich seien Eulen unverzichtbare Bestandteile der Artenvielfalt. Es gelte, sie zu schützen, ihre Bestände zu stabilisieren oder zu vermehren.

Mit geschätzten 43 000 bis 75 000 Brutpaaren gilt der Waldkauz nicht als bedroht. In der Tat ist er nach Limprechts Einschätzung die am meisten verbreitete Eulenart – „mit großem Abstand“ zu anderen wie Waldohr- und Schleiereule, dem Uhu als größtem Vertreter oder dem Steinkauz. Um diesen etwa amselgroßen Vetter des Waldkauzes bemühen sich die Naturschützer im Odenwald zurzeit besonders intensiv.

Niströhren als Ausgleich für Streuobstwiesen

Sie versuchen, mit dem Anbringen von Niströhren dem zunehmenden Verlust von Streuobstwiesen als natürlichem Lebensraum der gefährdeten Art entgegenzuwirken – punktuell durchaus mit Erfolg, sagt Limprecht und verweist auf wachsende Bestände etwa in Langenbrombach. Zurück zum Waldkauz, der als lautloser Jäger in der Nacht auf Beutefang geht. Seine leistungsfähigen Augen ermöglichen ihm die nächtliche Jagd auf Mäuse und andere Kleintiere. Dazu kommen ein sehr feines Gehör und besonders ausgebildete Flügelkanten, die allen Eulen einen unhörbaren Flug erlauben.

Die nächtlichen Aktivitäten des Waldkauzes waren besonders im Mittelalter Grund für die Menschen, die kleine Eule als Botschafter des Unglücks, des Todes, als Verkünder von Seuche und als Helfer des Teufels abzustempeln. Eine dramatische Veränderung in der Betrachtungsweise – wurden die Eulen in der Antike doch als Symbole für Weisheit und Aufklärung oder als Wappenvogel der Heilkunst verehrt. Inzwischen hat sich sein Ansehen wieder zum Positiven verändert: Sinnesleistungen und Verhalten er Vögel faszinieren heute viele Menschen.

„Wir sollten aber also alles tun, um den Lebensraum des Waldkauzes zu erhalten“, lautet der Appell des Nabu. Eine abwechslungsreiche Struktur des Lebensraumes ist sehr wichtig für den recht anpassungsfähigen Vogel. Insbesondere Höhlenbäume müssen möglichst erhalten werden; nicht jeder alte Baum müsse gleich der Säge zum Opfer fallen.