Fledermäuse

Fledermäuse leben schon seit Millionen Jahren auf diesem Planeten. Mit Ultraschallauten zwischen 17 - 45 khz jagen sie seither in den Nächten mit akrobatischen Flufmanövern nach Insekten und sind mit 1001 bekannten Arten nach den Nagern die zweitartenreichste Säugetier-Ordnung der Erde.

Auch in Deutschland sind die verschiedensten Arten heimisch, in Hessen gibt es 24 Arten. Ganz grob kann man unsere heimischen Fledermäuse in Gebäude- und waldbewohnende Arten unterteilen.

Auch die Größe, der Erscheinungszeitraum oder der Flugraum bzw. das Flugverhalten sind von Art zu Art unterschiedlich.

So gehören Abendsegler, Breitflügel- und Zwergfledermaus zu den früh ausfliegenden Arten, Wasserfledermaus und großes Mausohr fliegen hingegen im Sommer erst ab ca 22:45 Uhr aus.

Manche Fledertiere jagen im offenen Luftraum, andere wiederum dicht über Vegetation oder Gewässern.

   

Die Flugkünstler können trotz ihrer geringen Körpergröße relativ alt werden, manche schaffen es auf 25 Lebensjahre.

Als Lebensraum für fast alle Fledermausarten ist der Wald bzw Waldrand ein lebensnotweniger Bestandteil, aber auch menschliche Siedlungen stehen zumindest als Sommerquartier bei einigen Arten, wie dem Großen Mausohr oder der Zwergfledermaus, hoch im Kurs.

Für ihre umtriebige Lebensweise benötigen sie ganz unterschiedliche Quartiere. So brauchen sie geeignete Plätze für ihre Wochenstuben, haben eigene Fraßplätze, Balzquartiere, Winter- und Sommerquartiere und auch Männerquartiere.

Als nachtaktive Tiere benötigen sie auch Tagesquartiere, in denen sie vor Beutegreifern sicher sind und wo sie energiesparend ihren Kreislauf drosseln können.

Hier sieht man, dass geeignete Fledermausquartiere so unglaublich wichtig sind und das Wissen um die Fledertiere und ihre Bedürfnisse von immenser Bedeutung ist will man ihre Populationen erhalten, sichern und sie nachhaltig schützen. 

Was aber haben unsere kleinen Nachtjäger noch so an Besonderheiten ?


Hier mal eine kleine Auflistung einiger beeindruckender Tatsachen:
• Fläuse sind ca 50 Mio Jahren alt und lebten also bereits im Eozän mit den Säbelzahnkatzen, Riesenameisen, fuchsgroßen Urpferdchen und Riesenlaufvögeln zusammen
• Sie verfügen über einen speziellen Mechanismus im Fuss der es ermöglicht, dass sie kopfüber hängen ohne den geringsten Muskelaufwand – es handelt sich dabei um eine Sehne mit Widerhaken, die von der Kralle bis zum Knie reicht – beugt die Fledermaus die Krallen rastet die Sehne automatisch an den Widerhaken ein - dadurch können sogar bereits tote Tiere an der Decke hängen bleiben weil sich der Fuss nicht öffnet
• Fledermäuse haben ein sehr ausgeklügelten Blutkreislauf – ihr Herz ist das in Relation gesehen! größte und muskelreichste Säugetierherz, sie verfügen zudem über verschließbare Blutgefäße zwischen den Arterien und Venen – können so den Blutfluss steuern - in Ruhe oder beim Winterschlaf wird zB die Flughaut nur schwach durchblutet, auch können sie Blut in Venenräumen stauen was der Wärme- und Feuchtigkeitsregulierung dient
Sie verfügen über ein enorm breites Spektrum hinsichtlich der Herzschlagrate – diese variiert von 5-10 Schläge pro Minute im Winterschlaf bis zu 1000 Schlägen pro Minute beim Jagdflug
Der Mensch im Vergleich schafft 70 Schläge pro Minute in Ruhe und 180 bei schwerer Arbeit
• Ihre Schwanzflughaut dient nicht nur zum Steuern bei Flugmanöver sondern auch zum Beutefangen und zum Auffangen der Jungen bei der Geburt
• Die Paarungszeit fällt bei Fledermäusen ja mitten in den Winter, was für die Jungenaufzucht natürlich fatal wäre – deshalb speichern die Weibchen den Samen und wenn es dann draussen wärmer wird können sie selbst den Zeitpunkt der Befruchtung steuern
• Fledermäuse sind DIE Insektenvertilger schlechthin – eine Wasserflaus vertilgt pro Nacht ca 4000 Mücken, ein Abendsegler kommt in einem Sommer auf ca 1 kg Insekten
• Langohren klappen im Winterschlaf ihre langen Ohren einfach nach innen und verhindern so ein Abfrieren
• Fernwanderer Arten legen schon mal 1500km zurück, eine Rauhaut hat zB innerhalb von 14 Tagen die Strecke Skandinavien - Deutschland erfolgreich gemeistert, auch das Überqueren der Nordsee wurde bereits dokumentiert
• Fledermäuse pflegen genau wie andere hoch entwickelte Säuger soziale Netzwerke, dh. sie pflegen über Jahre hinweg Kontakte zu Tieren aus der eigenen Familie und zu vertrauten Artgenossen und verabreden sich u.a. an gemeinsamen Schlafplätzen – sie sind treue Freunde (das macht die Tragik deutlich wenn Tiere zB durch Baumfällung Artgenossen verlieren – diese trauern dann regelrecht und sind stark traumatisiert)
• Das soziale Verhalten zeigt sich auch bei den Weibchen, diese agieren mitunter als Hebammen oder helfen anderen Weibchen bei der Geburt, manchmal adoptieren sie sogar verwaiste Jungtiere befreundeter Weibchen, einige Arten verfügen auch nicht nur über Milchzitzen sondern zusätzlich noch über Haftzitzen an denen sich die Jungen festsaugen und so sicher transportiert werden können
• Um vom Jagderfolg ihrer Freunde zu profitieren hören sich Fläuse gegenseitig ab, sie informieren so andere wenn irgendwo ein großer Mückenschwarm auftaucht, auch geben sie anderen suchenden Fledermäusen Orientierungshilfe beim Finden von Baumhöhlen (deshalb ist es besonders wichtig genutzte Höhlenbäume unbedingt stehen zu lassen )
• Ähnlich wie bei Menschen trennen sich Fledermäuse bzw spalten sich Kolonien auf wenn zu starke Interessenskonflikte vorherrschen die nicht mehr konsensfähig sind – überwiegen die individuellen Nachteile für einige Tiere oder ein Teil der Kolonie die Gruppenvorteile stark kann dies zu so einer Trennung führen
• Fledermäuse meiden Regen – und dies nicht weil weniger Beute fliegt oder die Echoortung nicht mehr so gut funktioniert, sondern weil sie mit nassem Fell viel mehr Energie zum Fliegen benötigen und auch die Aerodynamik verändert sich was ebenfalls wertvolle Energie
kostet
• bei manchen Fledermausarten herrscht „Gütertrennung“ – Zweifarbmännchen nutzen zB ganz anderen Habitate zur Jagd als Zweifarbweibchen, diese sind viel speziell und weniger flexibel in ihrer Habitatwahl
• Fledermäuse erkennen gruppenzugehörige Artgenossen an individuellen Ultraschalllauten, auch das „Nasereiben“ dient der Wiedererkennung von Freunden
• Fledermäuse „hupen“ – diese Geräuschwellen sind ähnlich die der Echoortung haben nur eine abfallende melodische Kontur, die sich um Ultraschallbereich ähnlich wie ein Hupen anhört – dies dient hauptsächlich als Antwort auf Rufe von Individuen die sich nicht kennen = es ist eine Form der sozialen Kommunikation um sich beim Anderen kurz vorzustellen

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